Neue Arzt-Patient-Beziehung – Digitalisierung

Nach einem Live Call mit Frank Thelen, der mich inspiriert hat und einen weiteren Denkanstoß zum Thema Digitalisierung im Gesundheitswesen ausgelöst hat, möchte ich hier ein paar Aspekte loswerden.

Das Thema mag bereits bekannt und schon oft besprochen worden sein, aber ist dadurch nicht unwichtiger geworden. Ganz im Gegenteil.

Wir empfinden, dass die Digitalisierung, nach der Einführung des Antibiotika, eine der größten Entwicklungsschritte der Medizin ermöglicht. Wenn wir mal einen Blick in die Zukunft wagen, werden Roboter wahrscheinlich besser operieren können, als die meisten hervorragende Chirurgen heute. Zudem besitzen diese die Fähigkeit 24 Stunden am Tag, sieben Tage die Woche zu arbeiten, ohne auch nur ein Anzeichen von Müdigkeit zu zeigen.

„Seien wir mutig und offen. Seien wir doch der Takt-Geber der Entscheidung, wohin der Zug der Digitalisierung fährt. Denn nicht auf die Digitalisierung zurück zu greifen, ist teurer und erheblich langsamer.“

Ärztinnen und Ärzte dürfen nicht weiterhin ein passiver Zuschauer auf der Tribüne der Digitalisierung sein, wenn diese bereits eine Vielzahl von anderen Branchen revolutioniert hat. Sie müssen sich zentral an der Entwicklung der digitalen Lösungen als therapie-verantwortlicher Partner beteiligen.

Im Ärzte-Universum prallen derzeit alte und neue Welten aufeinander. Es werden noch immer Notizen von vielen Medizinern per Hand verfasst und E-Mails haben Briefe noch lange nicht ersetzt.

„Papier ist nicht nachhaltig, und ebenso zeitintensiv.“

Wir sind natürlich froh zu sehen, wie Ärztinnen und Ärzte in Deutschland individuelle und digitale Lösungen schaffen, um die Patientenversorgung auch ohne persönlichen Kontakt aufrechtzuerhalten. Es ist stark, dass das Bündnis der jungen Ärzte offen für die Weiterentwicklung des Gesundheitswesens ist und Wünsche einer sinnvollen Digitalisierung anstreben, um so auch den älteren Kolleginnen und Kollegen diesbezüglich behilflich sein können.

Wir sehen noch zusätzlich großes Potenzial in der Kommunikation zwischen verschiedenen Arztgruppen und den interprofessionellen digitalen Kontakt der verschiedenen Gesundheitsberufe. Digitale Lösungen müssen zur Verbesserung der Patientenversorgung und gleichzeitig zur Entlastung der Mitarbeiter im Gesundheitswesen eingesetzt werden. Dabei ist es unverzichtbar, gerade junge Ärztinnen und Ärzte einzubinden, die mit digitalen Medien aufwachsen und deshalb in den Anwendungsfällen erfahrener und geübter sind. Hier sollten noch mehr junge Ärztinnen und Ärzte präsent sein und ihre modernen Erfahrungen teilen.

Positiv zu bewerten ist die große Offenheit im Gesundheitswesen bezüglich digitaler Technologien und damit eine regelrechte Aufbruchsstimmung erzeugt und ausgelöst wird. Die Skepsis der vergangenen Jahre ist einer neuen Offenheit gewichen. Nun braucht es aber noch mehr an Mut und Entschlossenheit, digitale Angebote auch im Praxisalltag zu nutzen. Leider liegt Deutschland derzeit, in Sachen digitaler Gesundheit, immer noch im grauen Mittelfeld.

Fakt ist: Die Patientenversorgung wird künftig nur mit digitaler Unterstützung voranschreiten können.

„Die digitale Anwendung und auch das damit verbundene Engagement wächst Tag für Tag und ist vor allem im Interesse Ihrer Patienten zu sehen.“

Auch im Bereich der jüngeren Generation, des Mobile Health, wird sich das Verhältnis von Arzt und Patient grundlegend wandeln. Das Smartphone wird bereits als Stethoskop des 21. Jahrhunderts angesehen. Der Patient selbst sieht, was sich an seinem Gesundheitszustand verändert hat und ob Therapien anschlagen oder nicht. Es liegt somit nicht mehr nur in der Hand des Arztes. So hart es sich auch anhört, viele Menschen nutzen Google oder andere Suchmaschinen, um ihr eigener Arzt zu sein.

Die digitale Transformation schreitet voran: Im Herbst 2020 wurden die ersten digitalen Gesundheitsanwendungen als App auf Rezept zugelassen. Allerdings ist die Ärzteschaft darauf kaum vorbereitet. Nutzen auch Sie Agenturen und Experten, die sich mit den Themen auskennen.

So kann die Digitalisierung die Arbeitsprozesse vereinfachen und Ihnen als Arzt mehr Zeit für die Patientenbetreuung verschaffen. Digitalisierung sollte nicht zu mehr Bürokratie in Klinik und Praxis führen, sondern dafür sorgen, dass Sie die Zeit effizienter nutzen können.
Man könnte meinen, dass wir den Schmerz noch intensiver spüren müssen, um endlich etwas zu ändern. Wir sind in einer Zeit angekommen, in der uns kein „Zurück in die Zukunft“ mehr nach vorne bringt.

Wir sind gespannt auf Ihre Meinung.

Foto von Anna Shvets von Pexels

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